Reis ist für mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung das Hauptnahrungsmittel. Doch gerade in Westafrika, wo über 50 Millionen Menschen mangel- und unterernährt sind, kommt es immer wieder zu Ernteausfällen. Ein Grund dafür ist der Klimawandel: Der Regen fällt unregelmässig oder bleibt ganz weg. Die Reisproduzentinnen und -produzenten sind von den Niederschlägen abhängig, der Wassermangel erschwert ihre Arbeit stark.

Um die Auswirkungen des Klimawandels zu lindern, fördern Behörden und Organisationen ausgeklügelte Bewässerungssysteme. Doch diese sind nicht für alle Landwirt*innen zugänglich. Gerade kleine Reisproduzentinnen und -produzenten, die auch für ihren Eigenbedarf auf den Reis angewiesen sind, können bisher selten von der Bewässerung profitieren. Brücke Le Pont hat sich zum Ziel gemacht, dies zu ändern.

Bestehende Lösungen für alle zugänglich machen

Im Projekt Agrivaleur (vormals Savalou) im Zentrum von Benin beispielsweise bilden sich Reisbäuerinnen und -bauern nicht nur in der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Reis weiter. Sie erhalten auch Schulungen darin, ihre Interessen erfolgreich zu vertreten.

Für die Reisproduzent*innen geht es nämlich nicht darum, selbst Brunnen oder Bewässerungssysteme zu bauen. Dafür gibt es bereits staatliche, halbstaatliche oder private Projekte. So verfolgt u.a. das Landwirtschaftsministerium das Ziel, Bewässerungsanlagen zu sanieren oder neu zu erstellen.

Brücke Le Pont und ihre Partnerorganisation sorgen deshalb dafür, dass kleine Reisproduzent*innen und lokale Landwirtschaftsorganisationen ihrer Stimme Gehör verschaffen und von diesen Projekten profitieren können. In Schulungen erarbeiten sie Argumentarien und erlernen Verhandlungstechniken für den Umgang mit lokalen Verwaltungen, den Verantwortlichen laufender Programme und potenziellen privaten Partner*innen.

Ziel ist, dass die landwirtschaftlichen Flächen der Projektteilnehmer*innen mit Bewässerungsinfrastrukturen ausgerüstet werden. Priorität haben Parzellen, die besonders stark vom Klimawandel, insbesondere vom Wassermangel, betroffen sind.

Nachhaltiges Empowerment

Mit den Schulungen in Interessensvertretung eignen sich die Projektteilnehmer*innen neue Kompetenzen an, die sie für verschiedene Bedürfnisse nutzen können. Dies befähigt sie, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern und ihr soziales, wirtschaftliches, politisches oder ökologisches Umfeld mitzugestalten. Zudem involviert das Projekt die lokalen Behörden und regt sie dazu an, Strategien für nachhaltige Infrastrukturen zu entwickeln, die der gesamten Gesellschaft zugute kommen.