Abraham spricht ruhig und klar, als er von seiner Erfahrung im Projekt Vista Hermosa erzählt. Er ist über die Schule ins Berufsbildungszentrum von SSPAS, einer Partnerorganisation von Brücke Le Pont, gelangt. «In unserer Schule haben sie einige Berufskurse vorgestellt. Der Kochkurs hat mich sofort interessiert und ich glaube, er wird mein Leben prägen.» Abraham plant, später sein eigenes Restaurant zu eröffnen: «Ich möchte klein anfangen, und eines Tages dann weiteres Personal einstellen, wenn alles gut läuft.»

Kursinhalte fürs echte Leben

Abraham kommt, wie viele der Jugendlichen im Projekt, aus einem schwierigen Quartier der salvadorianischen Hauptstadt San Salvador. Er schätzt, wie die Lehrpersonen im Bildungszentrum auf die Schüler*innen eingehen.

«Hier interessieren sie sich viel mehr dafür, welche Perspektiven wir später haben als in der normalen Schule.»

Abraham Coreas López

Die Ausbildung sei anstrengend, aber gut: «Wir lernen jeden Tag etwas Neues, das uns motiviert, weiterzumachen.»

Ganz besonders gefallen ihm die Aktivitäten, wo es um Teamarbeit und die eigenen Stärken geht: «Wir haben gelernt, aufeinander einzugehen und zu schauen, wie es den anderen gerade geht. Ausserdem gibt es viele Gruppenarbeiten und die Lehrpersonen achten darauf, dass wir da immer wieder mit anderen Leuten aus der Klasse zusammenarbeiten. Im Beruf können wir ja auch nicht nur mit unseren Freunden arbeiten.»

In einem Kursmodul ging es um Selbstwertgefühl und persönliche Stärken: «Dabei haben wir besprochen, wie wichtig es ist, uns so zu mögen, wie wir sind.»

«Wir haben alle ein Talent – etwas, das uns auszeichnet. Der Kurs hat uns stark dabei geholfen, so weit zu kommen, dass wir sagen ‘Hey, ich kann so vieles!’»
Kochkurs Kochkurs

Heute steht Dessert auf dem Programm: Abraham (links) lernt im Kochkurs, einen Milchkuchen (Pastel de tres leches) zuzubereiten.

Kochkurs Gruppen

Die Jugendlichen lernen in der Koch-Ausbildung auch, in Gruppen zusammenzuarbeiten.

Das Träumen wieder lernen

In Abrahams Quartier gibt es viele Jugendliche, die wegen familiärer Schwierigkeiten oder Geldproblemen möglichst früh arbeiten müssen, erzählt er: «Sie suchen sich irgendeinen Job, zum Beispiel als Hilfskraft auf dem Bau. Sie denken vielleicht, ‘das Leben ist halt so’. Aber ich glaube, dass das Leben mehr für uns bereithält. Wenn wir unser Herz in das stecken, was uns wichtig ist, können wir sehr viel erreichen.»

Abraham will auch andere junge Menschen motivieren, eine Ausbildung zu machen und herauszufinden, wovon sie eigentlich träumen.